Künstliche Intelligenz im Beruf: Diese fünf Risiken solltest du kennen

Warum wir der KI nicht blind vertrauen dürfen und was du daraus lernen kannst

Künstliche Intelligenz ist in vielen Unternehmen angekommen. Sie soll Abläufe einfacher machen, wiederkehrende Aufgaben automatisieren und Mitarbeitenden Zeit verschaffen. Doch der Alltag zeigt: Wer KI ohne Plan einführt, erntet Chaos statt Klarheit.

In einem Podcast-Interview habe ich erzählt, was ich immer wieder sehe. Fünf typische Risiken, die dir im Arbeitsalltag begegnen können. Dazu bekommst du Beispiele, die Bilder im Kopf entstehen lassen, und eine Erkenntnis, die du sofort umsetzen kannst.

1. Aktionismus ohne klares Ziel

Gefahr:
Viele stürzen sich auf KI wie in einen Süßwarenladen. Hauptsache etwas Neues. Doch ohne klares Ziel bleibt der Nutzen aus.

Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen wollte unbedingt ein KI-Tool für interne Protokolle. Niemand fragte, ob die Protokolle überhaupt gelesen wurden oder ob das eigentliche Problem nicht woanders lag. So liefen sie mit einer schönen Verpackung herum, ohne den Inhalt zu hinterfragen.

Erkenntnis:
Technik ist kein Selbstzweck. Frage dich immer zuerst, welches Problem du lösen willst. Erst dann kommt das passende Werkzeug.

2. Vertrauensverlust durch Intransparenz

Gefahr:
Stell dir vor, du steigst in einen Bus ohne Fenster. Du spürst, dass du dich bewegst, aber du weißt nicht, wohin es geht. So fühlt sich KI an, wenn niemand versteht, wie sie Entscheidungen trifft.

Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen nutzte KI, um Bewerbungen zu filtern. Plötzlich erhielten Bewerber keine Rückmeldung mehr. Für die Menschen wirkte es, als ob ihre Unterlagen in einem schwarzen Loch verschwanden. Das Vertrauen war weg.

Erkenntnis:
Hol dein Team ins Fahrerhaus. Zeige, welche Daten die KI nutzt und wie sie arbeitet. So bleibt Vertrauen.

3. Fehlendes Datenbewusstsein bringt schlechte Ergebnisse

Gefahr:
Eine KI ist wie ein Lautsprecher für deine Daten. Sind die Daten schlecht, hört man die Fehler nur lauter.

Praxisbeispiel:
Ein Kundenservice wollte Anfragen automatisiert beantworten lassen. Doch die Datenbank war so zugemüllt wie ein Keller voller alter Kartons. Die KI lieferte Antworten, die längst überholt waren. Die Kundenzufriedenheit sank.

Erkenntnis:
Erst aufräumen, dann automatisieren. Genau wie im Lean-Management. Die 5S-Methode bringt Ordnung ins Lager und auch in deine Daten. Ohne saubere Grundlage keine verlässliche KI.

4. Fehlendes Wissen macht abhängig

Gefahr:
Viele nutzen KI wie einen schwarzen Kasten. Sie tippen etwas ein und glauben alles, was rauskommt. Wer so arbeitet, wird blind abhängig.

Praxisbeispiel:
Eine Marketingabteilung ließ automatisch Texte erstellen. Die sahen gut aus, bis sie merkten, dass ein rechtlich heikler Absatz enthalten war. Keiner hatte geprüft, ob die KI auch juristisch auf dem neuesten Stand war.

Erkenntnis:
Behalte die Zügel in der Hand. Du musst nicht alles bis ins Detail verstehen, aber ein Grundwissen schützt dich vor teuren Fehlern.

5. Effizienz ohne Wirkung

Gefahr:
KI kann Routineaufgaben beschleunigen. Doch wer in die falsche Richtung läuft, kommt nur schneller an der falschen Stelle an.

Praxisbeispiel:
Ein Vertriebsteam nutzte KI, um Angebote in Rekordzeit zu verschicken. Doch es fehlte ein klarer Prozess, um mit den Kunden nachzufassen. Die Zahl der Aufträge stieg nicht.

Erkenntnis:
KI spart Zeit, aber nur du entscheidest, wie du sie nutzt. Schaffe Freiräume für Gespräche, Entscheidungen und Verbesserungen. So bringt KI echten Mehrwert.

Meine Empfehlung an Dich:

Stell dir vor, du stehst vor einem großen Werkzeugkoffer. Die KI ist nur eines dieser Werkzeuge. Manche greifen sofort zum größten Hammer, ohne zu prüfen, ob sie wirklich einen Nagel einschlagen müssen.

Meine Empfehlung: Frage dich immer zuerst, welches Problem du lösen willst. Räume auf, wo es nötig ist. Sortiere deine Daten so wie du deinen Arbeitsplatz ordnen würdest. Sprich mit deinem Team darüber, wie die KI arbeitet. Nur so bleibt Vertrauen erhalten.

KI kann dir Zeit schenken, aber du entscheidest, wie du sie nutzt. Gib der Technik einen klaren Auftrag. Dann macht sie deinen Alltag leichter und schafft Raum für die Dinge, die wirklich wichtig sind.

  • KI ist kein Selbstzweck. Kläre zuerst dein Ziel und wähle dann die Technik aus.

  • Ohne saubere Prozesse und gute Daten keine verlässliche KI. Die 5S-Methode lohnt sich auch digital.

  • Dein Team braucht Einblick und Grundwissen. Nur so bleibt Vertrauen und Verantwortung erhalten.

Hier geht es zum Podcast

Sebastian Reimer erklärt, wie Künstliche Intelligenz im Unternehmen praktisch wirkt, statt nur Hype zu sein.
Im Gespräch mit Alexander Pokorny berichtet er, wie ein Zwei-Tages-Seminar ihn zum KI-Potenzial brachte, daraus ein Buch entstand – und warum er heute mit 19 KI-Avataren arbeitet.