Veränderungen im Lean Service Institute

Udo Reimer ist zum 31. März 2018 aus der Geschäftsführung des Lean Service Institute (LSI) ausgestiegen. Sein Sohn Sebastian Reimer übernimmt die Repräsentation des Lean Service Institute nach außen. Doch ganz ausruhen will sich der Senior noch nicht. Er wird sich aus dem Hintergrund auch zukünftig für den weiteren Aufbau des Unternehmens engagieren.

Das Lean Service Institute, das 2016 von Sebastian und Udo Reimer gegründet wurde, fokussiert sich auf Lean Management und Kaizen-Prinzipien im administrativen Bereich oder Office-Bereich. Nadja von Samson, Autorin für Unternehmensgeschichten, hat die beiden Gründer des LSI interviewt.


NvS:
Udo Reimer, Ihre Kunden beschreiben Sie als dynamisch, begeistert und empathisch. Diese Begriffe sind auch sehr zutreffend, wenn es um die positiven Folgen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses geht. Sie haben diesen in der deutschen Unternehmenslandschaft über Jahrzehnte maßgeblich begleitet hat. Wann haben Sie das Thema für sich entdeckt?


Udo Reimer:
In den 1980er Jahren habe ich meine Begeisterung für Veränderungsprozesse erstmals erfolgreich in der Praxis einsetzen können. Als Führungskraft bei der GKN Driveline war ich in dieser Zeit in verschiedene Bereichen der Arbeitsvorbereitung, Produktion und Instandhaltung aktiv, später auch für die Personalentwicklung der 2000 MA verantwortlich. Als Projektleiter durfte ich damals den Bereich Total Productive Maintenance (TPM®) managen – mit dem Ergebnis, dass die GKN Driveline GmbH als erstes deutsches Unternehmen mit dem TPM®-Award aus Japan ausgezeichnet wurde. Das war für mich als gelernter Maschinenschlosser und ausgebildete REFA-Techniker eine enorme persönliche Bestätigung und hat mich inspiriert, mich mehr in diese Thematik zu vertiefen.


NvS:
Der TPM-Award wird von Japan aus verliehen. Sie haben sich dort lange aufgehalten, und sich in KAIZEN-Methoden schulen lassen. Welche Erkenntnisse haben Sie aus Japan mitgebracht?


Udo Reimer:
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen wusste ich, dass das Gedankengut zu KVP-Themen in Deutschland noch weitgehend unbekannt und unterentwickelt war. Also habe ich damit begonnen, die Themen KAIZEN®, Shop Floor Management und Total Productive Maintenance als Trainer, Berater und Keynote Speaker in Deutschland zu etablieren. Ab 1997 war ich im KAIZEN® Institute für die weltweite Produktentwicklung, für das Seminarprogramm und die Weiterbildung von über 300 Mitarbeitern und auch für das Qualifikationsprogramm zum KAIZEN® Manager zuständig.


NvS:
Eine beeindruckende Laufbahn. Bis 2011 waren Sie nicht nur Geschäftsführer des KAIZEN® Institute Deutschland, sondern auch Chief Information Officer des KAIZEN® Institute Global. Was hat Sie dazu bewogen, als Freiberufler noch einmal ganz eigene Wege zu gehen und Ihr eigenes Institut zu gründen?


Udo Reimer:
Im Grunde war die Selbständigkeit schon immer mein Lebenstraum. Mit dem Aufbau von Reimer improve habe ich mir diesen Traum endlich selbst erfüllt. Und als mein Sohn Sebastian sich ein paar Monate später ebenfalls für die Selbständigkeit entschloss, wurde schnell klar, dass wir das Unternehmen breiter aufstellen müssen und können.


NvS:
Im Jahr 2016 haben Sie beide die Reimer improve Management GmbH gegründet und damit die neue Basis für das Lean Service Institute geschaffen. Wie haben sich die Inhalte verändert?


Udo Reimer:
Sebastian begeistert sich ja ebenso für die Themen KAIZEN® und Lean Management, er ist allerdings auf den Officebereich spezialisiert. Ich habe mich weiterhin vor allem den Themen Kommunikation, Zusammenarbeit und Führung gewidmet. Entscheidend bei Veränderungsprozessen ist nicht der Druck von oben, sondern die Einbeziehung und innere Überzeugung des Teams, denn die Mitarbeiter wissen am besten, wie Arbeitsabläufe aussehen sollten, damit sie perfekt miteinander harmonieren. Diese übergeordnete Regel gilt in der Produktion ebenso wie in der Administration.


NvS:
Inzwischen haben Sie über 50 erfolgreiche Berufsjahre hinter sich. Was ist ihr nächster Schritt?


Udo Reimer:
Ich habe mit mir selbst einen Vertrag bis 2020. (lacht)
Am 1. April 2018 ziehe ich mich zunächst aus der gemeinsamen Geschäftsführung zurück und übergebe an meinen Sohn Sebastian. Ich werde das Unternehmen aber aus dem Hintergrund auch weiter unterstützen.


NvS:
Sebastian Reimer, Sie übernehmen nun das Steuerrad des Lean Service Institute. Was bedeutet das für Ihre konkrete Planung?


Sebastian Reimer:
Ich möchte mich zunächst bei meinem Vater für die Zusammenarbeit und die tatkräftige Unterstützung bedanken. Wir haben einander in den vergangenen Jahren immer gut ergänzt und das LSI gemeinsam auf stabile Füße stellen können.
Aktuell planen wir den Ausbau unserer Lean Service Institute-Akademie und erweitern diese kontinuierlich mit neuen Online-Modulen.


NvS:
Noch eine Frage zum Abschluss: Was würden Sie jemandem empfehlen, der sich tiefer mit Lean im Office-Bereich auseinandersetzen möchte?


Sebastian Reimer:
Einen Blick in die Praxis. In unserem Lean Performance Office werden die positiven Effekte von Lean und Kaizen anschaulich. Hier kann man bei einem Besuch vor Ort die konkrete Umsetzung in der Praxis erleben.