Der Begriff der „Megatrends“ wurde im Jahre 1982 vom Zukunftsforscher John Naisbitt geprägt.
Immer wieder werden wir mit sogenannten Megatrends konfrontiert, die sich in unsere Gesellschaft einschleichen und stillschweigend ausbreiten. Konsumverhalten, Statistiken und Umfragen zeigen, dass Megatrends die wohl größten Kräfte des Wandels bedeuten, indem sie alle Aspekte der Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich bestimmen und auf diese Weise für einschneidende Veränderungen sorgen. Megatrends können in allen nur erdenklichen Bereichen des Lebens auftreten. Sie sind äußerst komplex und wirken völlig unberechenbar, da sie sich häufig aus vielen unterschiedlichen Sub- und Nebentrends zusammensetzen und hierbei versuchen, unser Lebens stets weiter zu optimieren.
Megatrend Digitalisierung
Die rasend schnell voranschreitende Digitalisierung ist zu einem Megatrend geworden, den viele Menschen zu fürchten scheinen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Durch den Einsatz hochentwickelter Maschinen und künstlicher Intelligenz in den unterschiedlichsten Branchen, sorgen sich viele Menschen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. In unserer Gesellschaft hat sich resultierend aus dieser Angst ein regelrechter Mythos entwickelt, der besagt, dass künstliche Intelligenz unsere menschliche Arbeitskraft künftig ersetzen wird. Hier kann Entwarnung gegeben werden. Hochmoderne Technologien und Maschinen sollen lediglich dazu beitragen unseren Arbeitsalltag zu erleichtern. Dies betrifft allen voran monotone oder repetitive Tätigkeiten, die erhebliche Zeit in Anspruch nehmen und uns in unserer kreativen und schöpferischen Arbeitsweise enorm einschränken. Werden eben solche Aufgaben einer Maschine übertragen, soll dies die Arbeitskraft eines Menschen keinesfalls entbehrlich machen, sondern ganz im Gegenteil dazu führen, dass wir Menschen unsere kreativen Denk- und Arbeitsweisen verbessern, mehr Verantwortung übernehmen oder in neue Rollen hineinfinden. Zwar mag künstliche Intelligenz uns beispielweise bei der Lösung mathematischer Gleichungen oder dem Spielen taktischer Strategiespiele weit überlegen sein, dennoch wird sie mit den menschlichen Grundkompetenzen niemals mithalten können. Sinnvoll ist es daher, sich die ständig weiterentwickelten Technologien zu Nutze zu machen und bestmöglich einzusetzen anstatt sie als heimliche Konkurrenz zu betrachten.
Ein aktueller Megatrend, an dem vermutlicher keiner mehr vorbeikommt, ist das gesündere und bewusstere Essen. Die Sport- und Ernährungsindustrie scheint derzeit ein absolutes Hoch zu erleben, da immer mehr Menschen ihre Gesundheit in den Vordergrund stellen, sich für eine gesündere und ausgewogenere Ernährung interessieren und dazu bereit sind, mehr Zeit und Geld in diesen Lebensbereich zu investieren. Es liegt somit nahe, dass ständig neue Lebensmittel und Ernährungsweisen in den Mittelpunkt gerückt werden. So könnten anstelle vormals beliebter Snacks wie Chips oder Fruchtgummi schon bald Heuschrecken und Grillen auf unseren Tellern landen. Während einige ernährungsbewusste Menschen bereits auf die protein- und vitaminreichen Snacks umgestiegen sind, um ihren Hunger zu stillen, wird manch einem bei dem Gedanken daran, künftig Insekten zu snacken, ganz unwohl in der Magengrube.
Auch die Gewohnheiten im Hinblick auf die Einnahme dreier Mahlzeiten zu festen Essenszeiten werden sich künftig erheblich verändern. Da der Arbeitsalltag für die meisten Menschen immer flexibler wird, entpuppen sich starre Essenszeitpläne als störend und werden schlicht verworfen. Stattdessen stehen kleinere, über den Tag verteilte Mahlzeiten auf dem Speiseplan. Während unter dem Begriff „Snack“ bislang lediglich ungesundes, unachtsam eingeworfenes Fast Food verstanden wurde, könnte sich diese Definition schon bald vollständig verändern. Snacks werden salonfähig und kommen als gesunder Meeresalgensalat oder Energieriegel daher.
Megatrend Individualisierung
„Je individueller desto besser“ scheint das Motto der westlichen Welt zu sein, weshalb die Individualisierung als Nährboden zahlreicher weiterer Megatrends gehandelt wird. Begriffe wie Diversity, Gender Shift, Neo-Tribes, oder LGBTQ haben sich ihren Platz in unserer Gesellschaft gesichert und sollen dazu beitragen, dass jeder Mensch zu 100 % er selbst sein kann und als Individuum akzeptiert wird. Eine solche Individualisierung funktioniert allerdings nur, wenn sich jeder Einzelne auch als Individuum kennenlernt und betrachtet. In Zeiten des digitalen Zeitalters und der damit einhergehenden ständigen Reizüberflutung ist dies weitaus leichter gesagt als getan. Die Zukunftsforschung fordert daher mehr Achtsamkeit und die bewusste, direkte Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umwelt – völlig frei von Wertungen, Emotionen oder etwaigen Anforderungen.
Der Megatrend Gender Shift bricht die vormals fest verankerten Geschlechterstereotypen auf, was sich unmittelbar auf unser Beziehungs¬ und Sexualleben auswirkt. Ein sehr deutliches Beispiel hierfür stellen mobile Dating-Apps dar, die das Dating, Kennenlernen oder auch unverbindlichen Sex auf einen Klick ermöglichen. Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, hat sich heute fest in der Gesellschaft etabliert. Unverbindlicher Sex ist kein Tabuthema mehr und insgesamt wird offener mit Sexualität und etwaigen Vorlieben umgegangen. Dies ist nicht zuletzt auf die Technik zurückzuführen, die mit smarten Sextoys und erotischen Gadgets Abwechslung ins Liebesleben bringen und dieses individueller und facettenreicher gestalten will.
Die sogenannte „blaue Ökologie“ steht für eine ganz neue, veränderte Definition des Nachhaltigkeitsbegriff, die das direkte Gegenstück zur grünen Ökologie darstellt. Gemäß der Auffassung der blauen Ökologie ist der Nachhaltigkeitsbegriff mechanisch und könne daher keinerlei Veränderungen herbeiführen. Gebraucht werde eine gewisse Dynamik, aus der die blaue Ökologie ein innovatives Ökosystem entwickelt hat, das die fortschreitende Technik einbezieht und zu ihrem Nutzen verwendet, um komplexe Kreisläufe zu kreieren und die Effektivität zu steigern. Die blaue Ökologie wirft damit nicht nur eine völlig neue Art zu Handeln, sondern auch eine veränderte Art zu Denken auf, die dem Klimawandel schließlich den Kampf ansagen und unsere Umwelt retten soll.