
Was ist Wertschöpfung und was ist Verschwendung?
Wo liegen die Unterschiede?
Wenn es um das Thema Lean geht, fallen häufig die Begriffe Verschwendung und Wertschöpfung
Lean Management hat einen sehr hohen Fokus darauf, Verschwendung in Unternehmen zu reduzieren und das Unternehmen damit profitabler und effizienter zu machen.
Die größere Unklarheit besteht jedoch in aller Regel beim Begriff der Wertschöpfung
Doch wann ist etwas wertschöpfend und wann nicht?
Wenn man einen Blick auf die Tätigkeiten der Mitarbeiter in einem Unternehmen wirft, so stellt man häufig fest, dass nur wenig der tatsächlich geleisteten Arbeit wirklich real wertschöpfend ist.
Im Mittel betrifft die direkt wertschöpfende Tätigkeit gerade einmal 10 % der täglichen Arbeit!
Die anderen Tätigkeiten sind nicht wertschöpfend. Hier differenziert man zwischen nicht wertsteigende Tätigkeiten und kostentreibenden Tätigkeiten.
Wie unterscheidet man nun diese drei Arten konkret?
- Wertschöpfende Tätigkeiten sind vereinfacht diese, für die der Kunde auch direkt bereit ist, Geld zu zahlen
- Nicht wertsteigernde Tätigkeiten sind solche, die zwar zur Verrichtung der realen Arbeit getan werden müssen, jedoch nicht direkt einen Wertzuwachs im Unternehmen bringen
- Kostensteigernde Tätigkeiten sind pure Verschwendung von Zeit und Ressourcen und sollten im Rahmen von Lean Management aufgedeckt und unbedingt korrigiert werden
Ein einfaches Beispiel für die drei genannten Tätigkeitsarten wäre ein Loch in die Wand zu bohren. Nur die Sekunden, in denen der Bohrer das Loch in die Wand bohrt, lassen sich den wertschöpfenden Tätigkeiten zurechnen. Die Einrichtung der Maschine und das Abmessen an der Wand wäre eine nicht wertsteigernde Tätigkeit. Und falls vorher noch eine halbe Stunde im Keller nach der Bohrmaschine gesucht werden muss, dann ist das nichts anderes als verschwendete Zeit und damit eine rein kostensteigernde Tätigkeit.
Lean Management versucht hier gezielt, an diesen Punkten anzugreifen und Verschwendung zu reduzieren.
Die geschieht beispielsweise durch die 5S-Methode.
Wertschöpfende Tätigkeiten in der Produktion sind Aktivitäten, die den Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung direkt erhöhen. Sie tragen dazu bei, aus Rohstoffen oder Halbfertigprodukten ein fertiges Gut oder eine Dienstleistung zu erstellen, das bzw. die einen höheren Wert für den Kunden hat. Solche Tätigkeiten sind oft die Hauptgründe, warum ein Kunde bereit ist, für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu bezahlen.
Beispiele für wertschöpfende Tätigkeiten in der Produktion könnten sein:
- Montage: Das Zusammenfügen verschiedener Teile zu einem fertigen Produkt.
- Bearbeitung: Änderung der Form, Struktur oder Zusammensetzung eines Materials, z.B. durch Schneiden, Bohren oder Schweißen.
- Qualitätskontrolle: Überprüfung der Produkte auf Qualitätsstandards und Spezifikationen.
- Design und Entwicklung: Erstellung und Verbesserung von Produktentwürfen, die die Produktionsprozesse effizienter und die Endprodukte attraktiver machen.
- Veredelung: Verfeinerung eines Produkts durch zusätzliche Behandlung, z.B. Lackierung, Polieren oder Verpackung.
- Kundenspezifische Anpassungen: Modifikationen, die auf die speziellen Bedürfnisse oder Wünsche eines Kunden abgestimmt sind.
- Software-Programmierung: Für Produkte, die eine Software-Komponente enthalten, trägt die Software-Entwicklung zur Wertschöpfung bei.
- Logistik und Materialfluss: Zwar primär als unterstützende Funktion gesehen, kann eine effiziente Logistik dazu beitragen, den Wert des Endprodukts zu erhöhen, indem sie die Lieferzeiten verkürzt und die Lagerhaltung optimiert.
- Forschung und Entwicklung: Auch wenn dies oft nicht direkt als Produktion betrachtet wird, trägt es doch zur Schaffung von Produkten mit höherem Wert bei.
Diese Tätigkeiten unterscheiden sich von nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten, die zwar notwendig sein können, aber keinen direkten Wert für das Produkt schaffen, z.B. Wartung, Verwaltung und andere Overhead-Aktivitäten. In der Lean Production wird versucht, den Anteil der wertschöpfenden Tätigkeiten zu maximieren und die nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten zu minimieren oder zu eliminieren.
Beispiele für wertschöpfende Tätigkeiten im Büro könnten sein:
- Analyse und Entscheidungsfindung: Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.
- Kundenkommunikation: Direkter Dialog mit Kunden, um ihre Bedürfnisse zu verstehen und passende Lösungen anzubieten.
- Projektmanagement: Planung, Koordination und Überwachung von Projekten, die zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen.
- Vertriebsaktivitäten: Erstellung von Angeboten, Verhandlungen und Abschluss von Verträgen, die Einnahmen generieren.
- Produkt- oder Dienstleistungsdesign: Konzeption und Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen, die auf Marktbedürfnisse abgestimmt sind.
- Qualitätsmanagement: Überprüfung und Verbesserung von Prozessen und Ergebnissen, um die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen zu erhöhen.
- Forschung und Entwicklung: Tätigkeiten, die zur Schaffung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse führen.
- Berichterstattung und Dokumentation: Wenn sie zur Entscheidungsfindung oder zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen benötigt werden.
- Mitarbeiterentwicklung: Schulungen und andere Formen der Weiterbildung, die dazu beitragen, die Fähigkeiten und die Produktivität der Mitarbeiter zu erhöhen.
- Marketing und Werbung: Tätigkeiten, die dazu beitragen, die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Produkten oder Dienstleistungen auf dem Markt zu erhöhen.
Nicht-wertschöpfende Tätigkeiten im Büro könnten Dinge wie unproduktive Meetings, übermäßige Bürokratie, ineffiziente Kommunikation oder andere Formen von Verschwendung sein. Das Ziel in einem Lean-Office-Umfeld wäre es, diese nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten zu minimieren oder zu eliminieren und den Fokus auf die wertschöpfenden Tätigkeiten zu legen.

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